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Das Schwarze Moor

 

Das Schwarze Moor liegt in der Bayerischen Rhön am Dreiländereck von Hessen,

Thüringen und Bayern und gehört zum 184.939 Hektar großen UNESCO-Biosphärenreservat Rhön.

Das Feuchtgebiet ist mit 66,4 Hektar der größte Moorkomplex aus Niedermooren

und einem weitgehend unberührten und intakten Regenmoor in der Rhön.

Es ist Bestandteil des europaweiten Schutzgebietssystems Natura 2000

und eines der bedeutendsten Hochmoore in Mitteleuropa.

Das Schwarze Moor liegt auf der Wasserscheide zwischen Main und Weser.

2007 wurde das Moor in die Liste der 100 schönsten Geotope Bayerns aufgenommen.

Das Schwarze Moor ist ein exzentrisches, kuppelförmig aufgewölbtes Regenmoor.

Seine Oberflächengestalt entspricht den nordischen Kermimooren.

Von der zum oberen Rand im Norden verschobenen zentralen Hochfläche mit einer Torfmächtigkeit

von teilweise über acht Metern fällt die Oberfläche nach allen Seiten ab.

Die zentrale Hochfläche bildet eine annähernd rechteckige Fläche,

mit einer Länge von etwa 800 Metern in nordwest-südöstlicher Richtung und einer Breite von etwa 400 Metern.

Auf den am stärksten geneigten Flächen treten höhenlinienparallel angeordnete Flarken,

das sind langgestreckte, scharf begrenzte Schlenken, auf.

Diese werden bis zu 50 Meter lang und weisen eine Tiefe zwischen einem und drei Metern auf.

 


Namen


Das Schwarze Moor ist neben dem Roten Moor eines der großen Moore der Hochrhön,

deren Namen sich der Überlieferung nach von der Farbe der ursprünglichen Pflanzendecke ableitet.

Der Pfarrkooperator von Simmershausen, Franz Anton Jäger, ein eifriger Naturforscher,

schreibt in seinen 1803 erschienenen Schriften Briefe über die Hohe Rhoene Frankens,

dass das Schwarze Moor viel feuchter als das Rote Moor sei.

Deshalb würde das auch im Schwarzen Moor wachsende Rote Moos, das dem Roten Moor den Namen gab,

schon beim Keimen wieder verderben, schimmeln, um dann schwarz zu werden,

weshalb das Moor Schwarzes Moor genannt wird.

Man kann sich in der heutigen Zeit wohl noch mit dieser Erklärung der Namensgebung zufrieden geben.

 

 



Klima


Das Klima um das Schwarze Moor und die Lange Rhön ist rau und kalt.

Das Rhönvorland, welches 300 bis 500 Meter tiefer liegt, hatte 1961 bis 1990 Jahresmitteltemperaturen

von sieben bis acht Grad Celsius. Die Hochrhön bildet eine Kälteinsel und

weist Jahresmitteltemperaturen von 4,8 Grad Celsius (Wasserkuppe) auf.

Das drei Kilometer nördlich gelegene Frankenheim hatte bei etwas geringerer Höhenlage

als das Schwarze Moor eine Jahresmitteltemperatur von 5,3 Grad Celsius bei einem Jahresniederschlag

von 938 Millimetern. Der einen Kilometer östlich gelegene Rhönhof in gleicher Höhenlage verzeichnete

Jahresniederschläge von über 1000 Millimetern.

Die Hochrhön ist durch eine Schneebedeckung von bis zu 110 Tagen

und eine kurze sommerliche Vegetationsperiode von Mai bis Oktober geprägt.

Die Hauptwachstumsperiode dauert nur von Juli bis Mitte September.

Die Temperaturverhältnisse schränken das Pflanzenwachstum erheblich ein.

Hinzu kommen bis zu 200 Nebeltage und eine hohe Zahl an Tagen mit Raureifbildung.

Die Lange Rhön und das Schwarze Moor weisen, gegenüber ihrer Umgebung,

mit teilweise über 1000 Millimeter Niederschlag hohe Werte auf.

Das Schwarze Moor stellt innerhalb dieser hochgelegenen Fläche eine weitere Kälteinsel dar.

In der Nacht kann sich auf den Freiflächen dieser Höhenlage

zu jeder Jahreszeit Kaltluft bilden und Frost auftreten




Reichsarbeitsdienst-Lager


Das ehemalige Reichsarbeitsdienst (RAD)-Lager Hochrhön, auch als Dr. Hellmuth-Lager bezeichnet,

lag am östlichen Rand des Schwarzen Moores. Ein steinernes Tor im Eingangsbereich, 1936 errichtet,

erinnert als Mahnmal daran. Das Lager wurde zwischen August 1934 und Frühjahr 1936 errichtet

und beherbergte etwa 300 Personen.

Mainfrankens Gauleiter Dr. Otto Hellmuth wollte mit seinem Rhönaufbauplan

die wirtschaftlich schwache Region kultivieren und für die Landwirtschaft öffnen

(so genannter Dr-Hellmuth-Plan zur Neuordnung des Gaues Mainfranken).

Die Rhön war als Notstandsgebiet, aus dem ein Wohlstandsgebiet werden sollte, definiert.

Aufgaben des RAD waren: Drainagen legen, Entfernung von Steinen, Fichtenanpflanzungen und Kartoffelanbau.

Die Maßnahmen brachten nicht das gewünschte Ergebnis.

1945 wurde das Lager aufgegeben und bis auf die Fundamente abgetragen, die heute noch zu erkennen sind.

Von den RAD-Männern wurde bis 1938 der Rhönhof als Musterhof fertiggestellt.

Während dieser Zeit wurden etwa 500 Hektar Jungwald aufgeforstet.

Die Aufforstungen um das Schwarze Moor rühren von diesen Maßnahmen her.

 

 


Sagen und Legenden


Über das Schwarze Moor gibt es verschiedene Sagen und Legenden, die sich bis in die heutige Zeit erhalten haben:



Das versunkene Dorf



„Vor undenklicher Zeiten versank im Schwarzen Moor eine schöne Stadt oder, wie andere wissen wollen,

ein großes Dorf, weil die Einwohner von ihrem sündhaften Leben nicht ablassen wollten.

An die Stelle der Stadt oder des Dorfes trat nun ein unergründlich tiefer, schwarzer See,

der nach und nach bis auf die wenigen schwarzen Löcher von einer dichten Moordecke überzogen wurde.

In der Tiefe des Moores jedoch ist das Leben noch nicht erstorben;

denn wenn die Bewohner des versunkenen Ortes nach ihrer Kirche eilen und reuevoll dort um Erlösung beten,

dann braust es im Moore gewaltig, und schwarzes schlammiges Wasser gärt aus den sogenannten ‚Teichen‘.

Auch habe mancher, der sich am Rande des Moores niederlegte, zuweilen noch die Turmuhr schlagen

und die Hähne aus der Tiefe krähen hören. Nur drei Jungfrauen aus dem versunkenen Ort war es gestattet,

zuweilen aus dem Moore emporzukommen. Sie wurden in der Umgegend die Moorjungfern genannt

und kamen regelmäßig zum Kirmestanz nach Wüstensachsen.

Als sie aber dort einmal über die Zeit zurückgehalten wurden, verließen sie traurig den Tanzplatz.

Am anderen Morgen war einer der Teiche blutrot gefärbt.

Die Moorjungfern hat seitdem keiner mehr zu Wüstensachsen gesehen.

In nächtlicher Stunde schweben nur noch die Seelen der drei Moorjungfern

mit denen der anderen dort Versunkenen als Irrlichte über dem Moore.“

    – Paul Schlitzer: Lebendiges Erbe – Sagen aus Rhön und Vogelsberg.



Die Rhönmoore



    „Über die Entstehung der Rhönmoore erzählt man sich,

der Teufel habe vom Meer her Wasseradern durch die unterirdischen Felsenklüfte bis in die Rhönberge geleitet,

wodurch die Hochflächen der Rhön in Moore verwandelt worden seien.

Ursprünglich beabsichtigte der Teufel,

mit dem hergeleiteten und zusammengestauten Wasser die Täler zu überfluten.

Doch die Bewohner beteten in ihrer Not zu Gott um Abwendung der drohenden Gefahr;

und als der Teufel einsehen mußte, daß all seine Mühe umsonst war,

da ließ er zornig sein begonnenes Unheilswerk liegen, und so blieben die Moore zurück.

Seine Sippschaft, die er inzwischen aber auf der Hohen Rhön angesiedelt hatte, versank im Roten Moor.“

    – Paul Schlitzer: Lebendiges Erbe – Sagen aus Rhön und Vogelsberg.



Seevögelchen



Eine weitere Geschichte über das Moor handelt vom Seevögelchen.

Es wird erzählt, dass im Schwarzen Moor in lauen Sommernächten manchmal ein Vogel singt, ein seltsames Lied,

um jedes Mal zu verschwinden, wenn in der Morgendämmerung die Aveglocke aus der Tiefe des Sumpfes klingt.


Gebet gegen Überschwemmung



In der Gemeinde Rüdenschwinden wurde bis etwa 1780 seit alters her jeden Freitag eine Betstunde abgehalten,

um eine befürchtete Überschwemmung des Dorfes und die Vernichtung der Fluren abzuwenden.

Die Gemeinde befürchtete, dass das Moor in einer stürmischen Nacht rauscht und tobt,

um dann auszubrechen und die ganze Gegend zu überschwemmen.


Das Moor als Wetterprophet



Für die umliegenden Dörfer dient das Schwarze Moor als Wetterprophet:

Wenn am Morgen leichter Dunst auf dem Moor liegt, gibt es keinen schönen Tag.

Trübes, regnerisches Wetter wird am Morgen durch dichten Dunst prophezeit.

Raucht das Moor am Morgen, so ist mit Sturm und Gewitter zu rechnen.

Mit dem schlimmsten Unwetter ist zu rechnen, wenn frühmorgens schon ein Sturm über das Moor fegt,

dass die Mooraugen hohe Wellen schlagen. Das Tosen des Moorwassers könne sogar Erdbeben,

die in weiter Ferne stattfinden, anzeigen.



Tierwelt


Das Schwarze Moor ist relativ arm an Tierarten.

Dort lebende Wirbeltierarten sind zudem meist sehr scheu und meiden die Nähe der Besucher.

Zu den im Moor beheimateten Säugetierarten zählt der Baummarder,

die versteckt lebende Sumpfspitzmaus und der Iltis. Hinzu kommen die für die Rhön typischen Raubtiere,

wie der teilweise tagaktive Hermelin, das Mauswiesel und der Fuchs,

der aufgrund seiner Tollwutimmunisierung zahlreicher auftritt.

Der Steinmarder, der Dachs und der 1970 in die Rhön zugewanderte Waschbär sind in der Dunkelheit aktiv.

Diese nachtaktiven Tiere lassen sich anhand von Spuren, Fraßresten und Losung indirekt nachweisen.

In der Region hält sich ganzjährig Rehwild auf.

Weitere dort anzutreffende Tiere sind Feldhasen, Eichhörnchen und Siebenschläfer.

Im Schwarzen Moor und der gesamten Hochrhön haben Birkhühner,

die außerhalb der Alpen vom Aussterben bedroht sind, eines ihrer letzten Rückzugsgebiete.

Hier finden sich auch Bekassine, Zwergschnepfe, Gemeine Binsenjungfer, Baumpieper,

Wiesenpieper, Feldschwirl und vereinzelt der Auerhahn.

In den Fichtenforsten am Rand des Moores halten sich der Fichtenkreuzschnabel,

der Raufußkauz und der Tannenhäher auf.

Als gelegentlicher Gast ist der in Europa seltene und gefährdete Wachtelkönig anzutreffen.

In den trockeneren Bereichen des Moores leben die Kreuzotter, der Feuersalamander,

Blindschleichen und die Bergeidechse. Diese tritt oft in einer dunkel gefärbten Variante auf,

die dann Mooreidechse genannt wird. Die häufigsten Greifvögel sind der Turmfalke,

der Rotmilan und der Mäusebussard. Die Waldschnepfe, die in der Hochrhön häufig anzutreffen ist,

ist auch im Schwarzen Moor zu sehen.

Die Larven der Moorlibellen sind auf Moortümpel angewiesen.

In der zentralen Moorfläche finden die Arktische Smaragdlibelle, die Torf-Mosaikjungfer,

die Sumpf-Heidelibelle und die Große- und Kleine Moosjungfer ausreichend gute Lebensbedingungen.

Moorlibellen sind empfindlich gegenüber kleinsten Änderungen im Lebensumfeld.

Das Aussterben der sehr seltenen Hochmoor-Mosaikjungfer im Schwarzen Moor

ist wahrscheinlich auf die seit den 1970er Jahren sich verändernde Wasserqualität der Mooraugen zurückzuführen.

Andere häufig vorkommende Libellenarten haben stattdessen zugenommen.

 


    



Quelle: Wikipedia

 

http://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzes_Moor

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